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Wärmepumpen sind keine Wärmeerzeuger - Fakten und Missverständnisse

Aktualisiert: 2. Jan. 2024

Die Wärmepumpe ist eine innovative Heiztechnologie, die sich grundlegend von herkömmlichen Systemen unterscheidet. Hier sind einige wichtige Fakten und Missverständnisse, die dazu beitragen können, ihre Funktionsweise besser zu verstehen:


Eine Luft-Luft-Wärmepumpe über einem Sofa
Luft-Luft-Wärmepumpen sind ein Art der Wärmepum

Fakt #1: Die Wärmepumpe ist kein Wärmeerzeuger

Wärmepumpen erzeugen Wärme nicht direkt im Gerät, sondern transportieren sie von einer Quelle zur Nutzungsseite, sprich dem Haus. Die Quelle kann aus der Luft, der Erde oder dem Grundwasser stammen, und die Wärmepumpe befördert diese Wärme in das Haus. Dieses Prinzip mag zunächst nicht intuitiv erscheinen, besonders im Winter, wenn Luft, Boden und Grundwasser als kalt wahrgenommen werden. Dennoch enthält selbst an einem eiskalten Wintertag mit -10°C die Luft noch Wärme, auch wenn die Temperatur für uns als zu kalt empfunden wird.


Fakt #2: Kälte bedeutet nicht, dass die Wärmepumpe nicht funktioniert.

Die Fähigkeit der Wärmepumpe, selbst eiskalte Winterluft als Wärmequelle zu nutzen und sie ins Haus zu befördern, wirkt fast wie ein Zaubertrick. Dabei hebt die Wärmepumpe mithilfe eines Systems aus Kältemittel, Kompressor und Verdampfer – durch verschiedene physikalische Prozesse – die Temperatur dieser kalten Luft an. Dies geschieht genau so weit, wie es für ein angenehmes Raumklima im Haus erforderlich ist. Der einzige Bedarf, um dieses 'magische' System zum Funktionieren zu bringen, ist Strom.


Fakt #3: Effiziente Temperaturübertragung

Herkömmliche Heizkörper erfordern manchmal eine Vorlauftemperatur von 60-70°C, während eine Fußbodenheizung mit etwa 30°C auskommt. Je größer der Temperaturunterschied zwischen der Quelle und dem Heizsystem ist, desto mehr muss die Wärmepumpe arbeiten. Man kann sich das vorstellen wie das Tragen einer Wasserkiste vom Keller bis zum fünften Stock oder im Vergleich dazu nur bis zum ersten Stock. Es ist offensichtlich, dass es anstrengender ist, bis zum fünften Stock zu gelangen. Das Ziel bei einer Wärmepumpe ist es, diesen "Hub" so klein wie möglich zu halten, um die beeindruckende Effizienz der Wärmepumpe zu erreichen. Diesen Hub kann man von beiden Seiten beeinflussen: Entweder reduziert man die benötigte Vorlauftemperatur oder man nutzt eine Quelle mit einer möglichst hohen Eingangstemperatur.


Fakt #4: Voraussetzungen für die Nutzung der Wärmepumpe

Wenn ein Haus derzeit eine regelrechte Energieschleuder ist, verbessert die Installation einer Wärmepumpe nicht automatisch die Situation. Die Wärmepumpe allein optimiert nicht den Energiebedarf des Gebäudes. Es ist vergleichbar damit, ein Auto mit einem Verbrauch von 20 Litern pro 100 Kilometern zu fahren – etwas, das die meisten Menschen heute vermeiden würden. Doch genau in solchen ineffizienten Häusern leben viele von uns. Das eigentliche Problem liegt im Haus selbst, und wir benötigen eine klare Strategie, um das Haus langfristig zukunftsfähig zu machen. Durch gezielte (einzelne) Sanierungsmaßnahmen machen wir das Haus fit für die Zukunft. Denn durch eine effiziente Dämmung und Reduzierung des Energiebedarfs um die Hälfte oder sogar zwei Drittel sinkt die erforderliche Vorlauftemperatur im Heizsystem, und das Haus wird somit von selbst wärmepumpentauglich.


Fakt #5: Probleme, die der Wärmepumpe zugeschrieben werden, hängen oft nicht mit ihr selbst zusammen

Oft schieben wir die Verantwortung für notwendige Hausmodernisierungen auf die Wärmepumpe. Doch die Realität ist, dass eine sanierte Immobilie unabhängig von der Energiequelle stets effizienter ist – insbesondere, wenn die Sanierung gleichzeitig die Vorlauftemperaturen senkt. In diesem Kontext wird der Einbau einer Wärmepumpe nicht nur sinnvoll, sondern auch äußerst effizient. Es ist wichtig zu verstehen, dass eine Wärmepumpe nicht einfach ein einzelnes Gerät ist, das man wie einen Fernseher anschließt und es funktioniert. Vielmehr ist die Wärmepumpe immer Teil eines umfassenden Systems.


Missverständnis #1: Wärmepumpen sind Stromheizungen

Die Wärmepumpe, auch wenn sie Strom benötigt, ist eine effiziente Technologie. Im Vergleich zu einer direkten Stromheizung nutzt sie physikalische Prozesse, um aus einer Einheit Strom vier Teile Energie für die Heizung zu gewinnen. Dieses Prinzip, vor über 50 Jahren entdeckt, wird schon lange in Alltagsgeräten wie Kühlschränken genutzt. Obwohl es unserer Intuition widerspricht, benötigt die Wärmepumpe nur einen Bruchteil des Stroms im Vergleich zu herkömmlichen Heizmethoden. Mit ihrer Fähigkeit, aus sogenannter niederer Energie hochwertige Wärme zu erzeugen, spielt sie eine entscheidende Rolle in nachhaltigen Energiesystemen.


Missverständnis #2: Wärmepumpen funktionieren nur im Neubau und mit Fußbodenheizung

Wärmepumpen überzeugen nicht nur im Neubau oder mit Fußbodenheizung. Das Fraunhofer Institut bestätigt in einer Studie ihre Effizienz auch in Bestandsgebäuden. Eine durchdachte Planung, Senkung der Vorlauftemperatur und gezielte Sanierungsmaßnahmen sind dabei entscheidend. Die Wärmepumpe kann so auch im Bestand einen Beitrag zur nachhaltigen Heiztechnologie leisten. Es ist von essentieller Bedeutung, die Wärmepumpe als integrierten Bestandteil eines ganzheitlichen Systems zu verstehen, das durch eine nachhaltige Sanierung sein volles Potenzial entfaltet.


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